Seit über 20 Jahren und 212.000 km mit LPG-Autogas unterwegs
Die in diesem Bericht getroffenen Aussagen basieren auf meinen persönlichen Erfahrungen mit meinem VW T4 2.0 AAC mit LPG-Autogas und Benzin als Dual-Fuel. Es ist wichtig zu betonen, dass die Ergebnisse und Erfahrungen anderer Fahrer und Fahrzeuge abweichen können. Bitte konsultieren Sie auch immer einen qualifizierten Mechaniker, wenn Sie Probleme mit Ihrem Fahrzeug haben.
Was ist LPG - Autogas?
LPG bedeutet Liquifide Petroleum Gas auch Autogas genannt und ist eigentlich ein Abfallprodukt, welches bei der raffination von Diesel, und Benzin entsteht.
Beim Fahren mit Autogas wird der Verbrauch um ca. 5 - 15 Prozent im Verhältnis zu Benzin steigen. Dies nennt man den volumetrischen Mehrverbrauch, da Autogas eine geringere Dichte aufweist und
beim selben Volumen, leichter ist.
Zum Vergleich:
Superbenzin mit 95 Oktan hat eine Dichte von ungefähr 0,76 g/cm³. Autogas mit 105 - 115 Oktan hat, je nach Mischungsverhältnis von Propan und Butan, eine Dichte zwischen
0,51 und 0,56 g/cm³.
Dem höheren Brennwert des LPG (49 MJ/kg (13,6kWh/kg) stehen 42 MJ/kg (11,7kWh/kg) bei Benzin gegenüber. Somit hält Autogas auch dem Vergleich mit
Rennbenzin stand.
Die Autogasverbrennung erfolgt bei geringeren Schadstoffemissionen und erhöhter Laufruhe im Vergleich zu Benzin.
Diese Effekte sind u. a. auf die hohe Klopffestigkeit von 105 bis 115 Oktan zurückzuführen sowie auf die homogene Gemischbildung. Gase sind im Gegensatz zu Aerosolen sehr
schnell und sehr gleichmäßig mit der Verbrennungsluft mischbar.
Durch die Vermeidung lokaler Luftmängel bzw. -überschüssen wird die Bildung von unerwünschten Verbrennungsnebenprodukten wie
Kohlenmonoxid, teil-/unverbrannten Kohlenwasserstoffen oder Stickoxiden unterdrückt.
Ist die Autogasanlage gut eingestellt, so entsteht auch kein Ruß im Zylinder oder an den Auslassventilen.
Preisentwicklung von Autogas
Wie Benzin und Diesel wird auch Autogas aus Mineralöl hergestellt und unterliegt damit dessen Preisschwankungen. In den letzten Monaten ist LPG ebenfalls teurer geworden und es ist wahrscheinlich, dass die Preise in Zukunft weiter steigen werden. Ab dem Jahreswechsel 2022-2023 endet die Steuererleichterung für den alternativen Kraftstoff und die Energiesteuer wird um 2,47 Cent pro Liter auf 22,09 Cent pro Liter steigen.
Trotzdem wird LPG voraussichtlich weiterhin günstiger als Benzin bleiben. Der Branchenverband DVFG geht sogar davon aus, dass der Preisvorteil ein Autoleben lang bestehen bleibt. Sprecher Olaf Herrmann erklärt, dass bei der EU-Reform der Energiesteuersätze Flüssiggas bis 2033 steuerlich bevorzugt werden soll, im Gegensatz zu Benzin und Diesel.
10 Jahre Preisvergleich - LPG Autogas zu Benzin und Diesel - von 2013 bis 2023
10 Jahre Ersparnisvergleich - LPG Autogas zu Benzin und Diesel - von 2013 bis 2023
Verbrauch beim VW T4 AAC 2.0 Benzin:
1. Verbrauch von Benzin 8 - 12 Liter
2. LPG 9 - 13 Liter
Wie umweltfreundlich ist Autogas?
Autogas-Fahrzeuge zeigen im Vergleich zu Benzin und Diesel eine höhere Umweltfreundlichkeit. Bei der Emission von CO2 stößt LPG pro Energieeinheit 21 Prozent weniger aus als Benzin und 23 Prozent weniger als Diesel. Auch in Bezug auf Stickoxide und teilweise Feinstaub kann LPG mit Flüssigkraftstoffen mithalten.
Es ist jedoch nicht möglich, die Emissionen vollständig zu eliminieren, weder bei Schadstoffen noch bei Klimagasen. Auch die Abhängigkeit von Mineralöl kann nicht aufgelöst werden. Daher ist es fraglich, ob LPG über 2035 hinaus langfristig eine Zukunft haben wird, besonders angesichts der Klimaziele Deutschlands und Europas.
LPG beim Oldtimer nachrÜsten, lohnt sich das?
Ja, auf jeden Fall lautet die Antwort!
Für die gefahrenen 212.000 km kommt ein Durchschnittspreis von 73 Eurocent pro Liter zusammen, was hochgerechnet ca. 14.000 EUR entspricht bei einer Laufleistung von ca. 10.000 km im Jahr. Somit
kann die LPG-Autogasanlage bei Oldtimer eine gute Investition sein, auch wenn man 4-5 tkm pro Jahr fährt.
Verbreiteter Unsinn der LPG Gegner:
1. Gas verbrennt heißer, nein Gas verbrennt langsamer bzw. brennt länger als Benzin ab. Deshalb können an nicht dafür ausgelegten Motoren Ventil und Ventilsitz Schäden entstehen, da die
Verbrennung noch nicht zu 100 % abgeschlossen ist, bevor das Auslassventil sich öffnet.
2. Der Tank muss alle 10 Jahre neu, nein er muss nur neu, wenn er über 10 Jahre alt ist und aus einem Fahrzeug ausgebaut wird, um ihn in ein anderes Fahrtzeug wieder einzubauen.
Vorteile:
1. Pro Liter ca. 0,73 Cent Ersparnis - Auf die 212.000 km gerechnet sind es ca. 14.000,- € die hier eingespart wurden!
2. Fantastischer Motorlauf!
3. Leisere und weichere Verbrennung!
4. Sauberer Motor "und bei mir zumindest, kein Ölverbrauch und kein schwarzes Öl beim Ölwechsel"
Nachteile:
1. Durch das Verdampfersystem muss zuerst eine kurze Zeit mit Benzin gestartet und gefahren werden, bis das Steuergerät die Freigabe für das Gas erteilt.
2. Die Benzin Einspritzventile können bei unsachgemäßer Fahrweise leicht Verstopfen bzw. Verharzen, was zu Startproblemen führen kann.
Tipps:
1. Die letzten 1-2 Minuten vor dem Abstellen des Motors immer auf Benzin umschalten, damit die Einspritzventile nicht Verharzen
2. Den Benzintank immer nur mit ca. 1/4 befüllen, um nicht unnötig Gewicht durch die Gegend zu fahren.
3. Regelmäßig die beiden Gasfilter tauschen.
4. Frostschutz alle 3 Jahre tauschen (generell empfohlen)
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