Im Winter verschlechtert sich die Fließfähigkeit von Dieselkraftstoff mit sinkender Temperatur deutlich. Standard-Winterdiesel bleibt bis etwa –15 °C fließfähig, hochwertige Superdiesel-Sorten erreichen Werte bis –22 °C. Unterhalb dieser Temperaturen beginnt die Paraffinausscheidung im Kraftstoff. Diese führt insbesondere im Kraftstofffilter zur Ablagerung und Verstopfung, wodurch die Kraftstoffzufuhr eingeschränkt wird und letztlich der Motorbetrieb nicht mehr möglich ist.
Wird versehentlich Sommerdiesel im Winter verwendet, kann durch die Zugabe von etwa 10 % Ottokraftstoff die Paraffinausscheidung auf etwa –18 °C bis –20 °C hinausgezögert werden. Diese Kraftstoffmischung ist jedoch nur als Notmaßnahme zu betrachten, da sie erhebliche Nachteile mit sich bringt:
- geringere Zündwilligkeit
- härterer Verbrennungsablauf
- reduzierte Schmierfähigkeit des Kraftstoffs
Fahrzeuge mit einer Dieselkraftstoff-Vorwärmung können in der Regel bis zu Außentemperaturen von –24 °C ohne zusätzliche Additive betrieben werden.

Funktionsweise der Kraftstoffvorwärmung beim VW T4 Diesel
Das Vorwärmventil ist direkt am Kraftstofffilter angeordnet und steuert den Rückfluss des Kraftstoffs in Abhängigkeit von seiner Temperatur. Der überschüssige Kraftstoff, der von der Einspritzpumpe und den Einspritzventilen zurückfließt, ist durch den Motorbetrieb erwärmt.
- Bei Kraftstofftemperaturen über 25 °C wird dieser erwärmte Kraftstoff über das Vorwärmventil zum Kraftstofftank zurückgeführt.
- Bei Temperaturen unter 15 °C hingegen leitet das Vorwärmventil den erwärmten Rücklaufkraftstoff zur Saugseite des Kraftstofffilters.
Auf diese Weise wird der kalte Kraftstoff vor dem Eintritt in die Einspritzanlage erwärmt, was die Fließfähigkeit verbessert und Betriebsstörungen bei niedrigen Temperaturen zuverlässig verhindert.
Betriebszustand: Vorwärmventil geschlossen – Kraftstofftemperatur über 25 °C

Bei einer Kraftstofftemperatur über 25 °C befindet sich das Regelventil in seiner Ruhelage. In diesem Zustand wird der Rücklaufkraftstoff nicht durch den Kraftstofffilter geleitet, sondern direkt zum Kraftstofftank zurückgeführt. Eine Vorwärmung des Kraftstoffs ist in diesem Temperaturbereich nicht erforderlich.
Betriebszustand: Vorwärmventil geöffnet – Kraftstofftemperatur unter 15 °C

Sinkt die Kraftstofftemperatur unter 15 °C, schließt das Regelventil den Rücklauf zum Kraftstofftank. Der vom Motor erwärmte Rücklaufkraftstoff überdrückt das Rückschlagventil und wird zur Saugseite des Kraftstofffilters geleitet. Dadurch wird der einströmende Kraftstoff vorgewärmt und bleibt auch bei niedrigen Außentemperaturen fließfähig.
Ohne das Rückschlagventil wäre bei Temperaturen unter 15 °C keine Selbstentlüftung des Systems möglich, da eingeschlossene Luft nicht in Richtung Kraftstofftank entweichen, sondern immer wieder angesaugt würde.
VW T4 Diesel Kraftstofffilter – Wasserabscheidung und Wartung
Im Kraftstofffilter sammelt sich Kondenswasser sowie beim Betanken eingedrungene Feuchtigkeit im unteren Bereich des Filters, da Wasser aufgrund seiner höheren Dichte schwerer ist als Dieselkraftstoff. Über die integrierte Wasserablassschraube kann das gesammelte Wasser regelmäßig abgelassen und entfernt werden.

Diese Maßnahme verhindert Korrosion, Einspritzsystemschäden und trägt zur Betriebssicherheit des Motors bei.
Quellenangabe:
Die Inhalte basieren auf dem Volkswagen Selbststudienprogramm Nr. 129 – „VW T4 Transporter und Caravelle 1991“, herausgegeben von der V.A.G. (Volkswagen AG, Wolfsburg).